Yoga bedeutet wörtlich übersetzt «verbinden». Um zu uns selbst zu finden, verbinden wir den Körper mit dem Geist. Das Mittel dazu ist der Atem. Wir arbeiten also auf drei Ebenen und führen diese in einen Zustand der Ausgeglichenheit und Harmonie. Der Hatha-Yoga bietet dafür geeignete Mittel wie Āsana (Körperübungen), Prāṇāyāma (Atemübungen) und Dhyāna (Meditation). Besonderes Augenmerk lege ich auf die Atmung, weil sie uns, wenn wir sie mit Bewusstheit ausführen, in den gegenwärtigen Augenblick und letztlich in die Meditation führt. Mein Unterricht soll den Teilnehmenden einen Raum zum Innehalten und Durchatmen bieten, wo sie sich für einen Moment aus den Polaritäten des Lebens herausbegeben können. Ganz nebenbei stärken und formen wir durch die Körperübungen unsere äussere Hülle, den physischen Körper, und finden durch stetiges Üben über ihn mit der Zeit Zugang zu feineren Daseins-Ebenen.
Der Begriff Hatha-Yoga taucht ab dem 10. Jahrhundert in Nordindien auf und wurde bald gleichgesetzt mit der ganzen Vielfalt der damals bekannten tantrisch ausgerichteten Yoga-Praktiken.
Esoterisch genommen bedeutet Hatha-Yoga die Vereinigung (Yoga) von Sonne «Ha» und Mond «Tha», die Vereinigung der zwei primären dynamischen Prinzipien von Körper, Verstand und Gemüt. Die Lebensenergie Prana findet sich entlang der Wirbelsäule. Sie polarisiert zwischen dem dynamischen Pol Shakti, der an der Basis (Beckenboden) liegt und dem statischen Pol Shiva, der am Scheitelpunkt des Kopfes liegt. Der Hatha-Yoga bezweckt die Vereinigung von Shakti und Shiva. Damit diese «Hochzeit» gelingt, muss der Übende zuerst die polaren Energieströme, die durch seinen Körper strömen, gleichrichten. Diese sind die Mondenergie, die durch ida-nadi, den Kanal auf der linken Körperhälfte fliesst und die Sonnenenergie, die durch pingala-nadi, den Kanal auf der rechten Körperhälfte, fliesst. Der Hatha-Yoga-Übende trachtet also danach, den rechten und den linken Energiestrom in der Mitte im zentralen Energiekanal sushumna-nadi (entlang der Wirbelsäule) zusammenzuführen. Diese ständige Bemühung, die Lebenskraft zu zentrieren, weckt die dem Körper innewohnende Lebensenergie und soll dazu führen, das ICH zu transzendieren und das Selbst zu verwirklichen.
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